Na, wenn das nichts wird. Eben beim Auftanken hab ich schon meine gute Tat des Tages vollbracht: der Tankwärtin den Nutzen von Öl im Motor erläutert und ihren Seat insoweit technisch betreut.

Jetzt sieht die GS so aus

und ich werde mich nun alsbald in Bewegung setzen.

Horrido!

"So wie am heutigen Siebenschläfer, so wirds die nächsten sieben Wochen sein!", sagte mir die Frau von der Ultrakurzwelle, als ich gegen dreiviertel neun morgens und zu Hause im Keramikzimmer thronte. Zugegen war ich sehr erstaunt, genoss folgend aber ein wunderbares Sonntagsfrühstück, stattete meinem heißgeliebten Honda CRX in der Garage einen bezinverbrennenden Besuch ab, aß gar fabelhaft zu Mittag, ein wahrlich Gaumenschmauß, frönte der Natur bei einem Spaziergang im Wald, und fuhr nach dem Kaffeetrinken mit dem Motorrad der Sonne entgegen, sowie gen meiner vier Wände. Und nun, nun lasse ich diesen tollen Tag und wunderschönen Besuch daheim mit einem Feierabendbier ausklingen.

Nur frage ich mich: Wie soll man dieses Glück als normaler Mensch nun sieben Wochen lang ertragen? ... Hm, ganz ehrlich?! Ich blöder Bauer würde es drauf ankommen lassen!

...und so langsam ist das Fernweh auch wirklich mal ein Punkt, der eine Überlegung wert wäre. Nicht nur, um für sich selbst festzustellen, wie sich der kommende Sommer gestalten ließe, vielleicht um auch mal wieder eine Hand voll normale Menschen um sich herum zu haben und das klein wenig mehr Abenteuer zu leben. Nur wohin? Und für wie lange? Eine gefühlte Stunde vor "google maps" hat zwar nicht zur Lösung des Problems geführt, aber immerhin einen kleinen ersten Teil beigetragen - vielleicht zumindest.



Leider weiß ich grad nichtmal so recht, wohin es mich zieht. Es zieht mich aber. Und zwar in die Ferne. GB? Malta? Korfu? Interessant wäre sicherlich so vieles, aber eventuell hilft ja auch das ein oder andere Feedback meiner geschätzten Leserschaft... ;-)

Vor vielen Posts stellte ich fest, daß die fiese Fratze der Erkenntnis einem gar ebenso fies ins Gesicht lachen kann. Heut weiß ich, daß das Schicksal der Erkenntnis in keinster Weise nachsteht; im Gegenteil, es scheint sogar noch zynischer veranlagt zu sein. Oder wie kann man sonst ohne berechtigt schallendes Gelächter der Zuhörer den Umstand beschreiben, den TÜV bekommen, sein Motorrad aber an Ort und Stelle gelassen zu haben...?!

Der heiße Teil des Tages begann ohnehin "äußerst verheißungsvoll", als ich heut feststellen durfte, daß sich zum Glück obendrauf noch eine Allergie einstellt, indem mein Auge nach einer "kleinen" Gräsersporenwolke mehr nach McDonalds-Spätfolge aussah, als alles andere. Nun gut, einen schönen Menschen entstellt bekanntlich nichts, was mich folgerichtig in meinem Enthusiasmus, heut mein Mopped bei einem DEKRA-Repräsentanten vorstellig zu machen, nicht hindern sollte.
In der Selbsthilfewerkstatt angekommen, wurde ich auch mit Matschauge herzlichst begrüßt. Zunächst lief auch alles nach Plan. Wenig Gemecker vom Mann in ununiformierten grün, ne neue grüne Plakette und 2 schicke neue Reifen auf meinen Felgen. Doch bekanntlich soll der Tag nicht vor dem Abend gelobt werden, was mir Kollege Distanzhülse der vorderen Steckachse auch schnell eröffnete, glücklichweise nach der Verabschiedung des Herren Prüfingenieur.

Sichtlich irritiert, ob dies nun eine Laune des Schicksals sein sollte, stand ich nun auf jeden Fall mit einer Hülse, welche wohl lieber ein Spreizring sein möchte, vor den Scherben meiner weiteren Tagesplanung, sowie der Heimreise zu Fuß und Straßenbahn in Helmlack und Leder. Aber mit HU! Bei 30°C laufen und Straßenbahn fahren, aber mit HU!

.... to be continued

PS: Scheiß Hülse, du wirst NIEMALS ein Spreizring! *BÄH* So, jetzt hab ichs dir aber gegeben!

*sing* Weil am 24.5. dein Geburtstag war, da hab ich mir gedacht, ich singe dir ein schönes Lied und wechsle auch deinen Kettensatz *sing*

Ein herzliches Auspuffsalut zum 10. Geburtstag, liebe GS!

Brav, wie sie nun mal ist, hat sie auch zum verspäteten GS-Geburtstag fein alle Kerzen vom Kuchen geblasen und blickt nun auf viele erlebnisreiche Kilometer, sowie den anstehenden TÜV-Termin.


Na wenn das mal nix is!
Hoch die Benzinkanister! Prost!

Déjà-vu' sind Herdentiere! Keine Frage! Meist befinden sie sich nur wenige hundert Meter auseinander, wenn überhaupt soweit. Auf jeden Fall spricht einiges für das baldige Erstellen einer Studie.

Es begab sich am heutigen Tag im Zentrum. In Gedanken schweife ich aus irgendeinem Grund in der wunderbaren Darbietung des allseits beliebten "Mr. T" in dessen Parade-Werberolle zu WoW, als eine junge Frau auf mich zusteuert.
"Hallo Marktforschung!", tönt es von der Seite. Verwundert über das ungeahnte Ansprechen blicke ich leicht verwirrt durch meine schmale Brille und bleibe kurz stehen. "Nein, tut mir Leid. Da müssen Sie mich verwechseln. So heiße ich nicht." Ähnlich verwirrt blickt nun die junge Frau drein und antwortet nicht mehr. Da mich ihr Blickkontakt aber nicht so wirklich fesselt, gehe ich eben weiter. Komisch, sie schien so sicher, daß sie mich kennen würde...bestimmt aber nur ein déjà-vu.

Wenige Sekunden und nur ebenso wenige Meter später kommt ein junger Kerl auf mich zu. Vielleicht nicht ganz so zielsicher und auch eher mit der Aufmerksamkeitsspanne eines Eichhörnchens, aber er kommt, so wie mir ein Gedanke: Kenn ich diesen Typen nicht? Nicht sonderlich groß, sicher auch nicht sonderlich groß im Geschäft, denn recht ungepflegt im Eindruck...hm... Doch mir bleibt keine Zeit zum nachdenken, denn es entfacht sich das totale Verkaufsfeuerwerk eines echten Profis!

"Hier, kennst du schon Schülerbotendienst? Nee? Also pass auf... hier...da bekommste so paar Zeitungen, weil wir müssen testen, ob die auch zuverlässig austragen. Also Zeitung und so! [...] [...] und dann gibts da auch die Bunte...."

Genau an dieser Stelle trat es ein: mein heutiges déjà-vu ! Ich beginne zu grinsen, denn einige Wochen zuvor trafen wir an fast der gleichen Stelle schon einmal aufeinander. Wie mir die Freude über das Wiedersehen, bei völlig identischem Gesprächsinhalt und -ablauf, so sprüht ihm noch immer Eiter in rauhen Mengen aus vielerlei Gesichtsöffnungsnähe. Doch insbesondere eine TV-Zeitschrift scheint heute der Überzeugungskünstler in seinem Verkaufspaket zu sein.

"[...] Weil das kann ja eigentlich jeder gebrauchen. Fernseher hat ja jeder!", plärrt er selbstsicher, spürt die kalten Handschellen eines knebelnden Abovertrages offensichtlich schon förmlich bei mir einklicken.

"Nö!", entgegne ich ihm schelmisch. "Brauch ich nich; fahre doch Motorrad, das macht mehr Laune!"

"Wie? Du hast keinen Fernseher?" Verunsichert im Blick und schon nahezu am Rande der Verzweiflung, reflektiert er offenbar diesen für ihn offensichtlich unmöglichen Aspekt der Lebensgestaltung und bringt einige Sekunden später verstutzt hervor: "Und was machst du da den ganzen Tag?"

"Lassen wir das mal so stehen.", denke ich mir, und tu ihm eben gleiches an.

Es war ja nur eine Frage der Zeit, bis der Einsicht, die neue Mopete hinsichtlich des Versprechens von BMW überprüfen zu müssen, es handle sich ihren Eigenschaften nach um eine GS, sprich Gelände/Straße, endlich auch Taten folgen sollten. Mit stolz geschwellter Brust darf ich nun berichten: Es ist vollbracht! Und das große Ergebnis vorweg - Ja, sie macht ihrem Namen alle Ehre!

Doch fangen wir mal am Anfang an.
Mit einer hundsmiserablen Wettervorhersage im Hinterkopf und zeitnah auch im Gesicht begaben sich zwei unerschrockene und ansehnlich beladene F650 GS in östlicher Richtung auf den Weg, um meinen guten alten Schulkumpel Ralf mit seiner KTM zu treffen, welcher sich freundlicherweise als Offroad-Guide anbot. Noch weiter zunehmender Regen ließ aber die geplante Übernachtung im Zelt zu einem recht unbehaglichen Gedanken werden, weshalb wir uns nach den ersten Erfahrungen im Gelände, noch unter erschwerten Bedingungen, oder wie auch immer man ein Motorrad mit einer dem Vorurteil nach gefühlten Beladung einer kleinen Wohnung nennen möchte, gern auf die Einladung zur Übernachtung in dessen Elternhaus einließen. Hier nochmals ein herzlichstes Dankeschön an Ralfs Mutti für die äußerst freundliche Obhut!

Tag zwei konnte in Folge dessen nun auch ohne Mikrowelle, Fön, Couch, Fernseher, Kaffeemaschine und Koffer angegangen werden, was in mir auch reichlich Übermut förderte, die kleine und nun deutlich leichtere Gummikuh mal so richtig fliegen zu lassen, zumindest in dem Maße, wie man es von einem bislang verwöhnten Straßenfahrer erwarten könnte.
Und siehe da, nach ein paar kleineren Drifts verlor sich so langsam aber sicher die Angst vor fehlendem Grip und dem doch recht neuen Fahrstil. Ja, was soll ich sagen? Am Abend stand fest: Wasserlöcher, Schlammpfade, Sand trocken und nass, Schotter, sowie alle anderen Vertreter der unasphaltierten Zunft - ich möchte euch nicht mehr missen!



Die Rückfahrt am Tag drei bot nach der vorangegangenen Reizüberflutung genügend Zeit und Möglichkeit, um auch einige Erkenntnisse für sich selbst auszumachen:

Zum einen muss bemerkt werden, daß ein Metzeler Tourance sicher kein guter Geländereifen ist, deswegen aber nicht minder Spaß machen muss.

Gashahn aufziehen kann trotz der aktuellen Benzinpreise ziemlich viel Freude bereiten, wenn der Untergrund stimmt.

Diese neue Reizwelt mit einer tollen Frau auf baugleichem Motorrad teilen zu können, macht unheimlich Spaß. Zusätzlich lässt sich insoweit auch das ein oder andere Vorurteil gegenüber der BMW schon studienähnlich widerlegen.

Und last but not least: Blinker sind ggf. Verschleißteile, finden sich aber beim Motorradausstatter nicht unter dieser Kategorie.

An Tagen wie diesen merke ich, daß ich langsam aber sicher alt werde. Ziemlich alt sogar. Oftmals vergesse ich Dinge, obwohl sich doch, statistisch betrachtet, fast die Hälfte der Menschen schon Wochen darauf freut! Gerade eben auf dem Weg zur Tanke fiel mir wie Schuppen von den Augen, daß heute gar nicht wegen Christi Himmelfahrt ein Feiertag zu zelebrieren sei, als mir ein ein Pulk von kunterbunt bemalten Jünglingen lautstark und kollektiv entschlossen zugrüßte, welche allesamt ganz offensichtlich mit ihren ebenso verflixt dymanischen Fahrrädern und eigens hergestellten, mitlerweile wohl auch durch eine Art privatautonome technische Abnahme anhand von Vergleichsgutachten und Praxistest geprüften, sowie für absolut verkehrstauglich befundenen Bierkästenhalterungen einen Freudentanz, mindestens aber eine Wettfahrt um einen mir als Außenseiter nicht wahrnehmbaren Pylonenkurs vorführten.
Vor Verwunderung über diese Neuerung im Kalender und definitiv auch in der Art der Zelebrierung nickte ich anerkennungsvoll der Meute herüber. Leider waren sie bereits wieder so diesem Volks- und Straßenfest verfallen und mit all ihrer ungetrübten Konzentration eingenommen, daß womöglich bestenfalls der Bewegungsmelder an der Ampel vor mir noch meine gestikulierende Erwiderung wahrnahm. Ich begann zu senieren. Was hatte ich nur all die Jahre verpasst? Wie konnte all dies an mir vorbeigezogen sein?
Doch trotz meiner Rolle als Beobachter keimte in mir so langsam Stolz auf, denn ich könnte wohl vielleicht ein Teil dieser grandiosen, und überaus intelligenten Bewegung sein; oder noch werden! Wie man sich doch an Christi Himmelfahrt vorbeischlängelt, diesen Tag zu einem Vatertag ausrief. Und als die Geburtenrate sank, nahmen diese unsere Helden die Zügel erneut in die Hand, gemeinsam wurde hieraus der Männertag geformt, ein Forum für alle maskulinen und animalischen Züge, und sogar pubertäre Pickel! Diese Teufelskerle!

Aber ich bin doch lieber erstma zur Tanke gefahren, es war ja grün.